Veranstaltung: | Grüne Jugend Dortmund: Wahlprogramm Grüne Dortmund |
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Antragsteller*in: | Katrin Lögering |
Status: | Modifiziert |
Eingereicht: | 20.03.2020, 20:09 |
A1: Natur- und Umweltschutz
Text
Grün ist...
... Natur und Umweltschutz in den Vordergrund stellen
Natur- und Umweltschutz in den Vordergrund
Wir schützen die Umwelt, um Dortmund zu einer noch lebenswerteren Stadt zu
machen.
Deswegen kämpfen wir für den Erhalt von Natur und Artenvielfalt.
Sowie für Lebensräume, den Schutz von Tieren und für nachhaltig erzeugte
Lebensmittel.
Die letzen Hitzesommer haben gezeigt, es ist höchste Zeit für grüne Ideen.
Natur- und Umweltschutz dürfen nicht nur begleitend mitgedacht werden, sondern
müssen die Grundlage jeder Entscheidung sein.
Es ist Zeit Industrie, Wirtschaft und Umwelt nicht weiter als Widerspruch
zusehen, sondern mit modernen grünen Konzepten zusammenzuführen.
Gemeinsam können wir, die vielfältige Natur und Umwelt in Dortmund auch für die
Zukunft erhalten!
... Mehr Grün für Dortmund
Unsere Ziele sind der Erhalt und der Ausbau von Natur- und
Landschaftsschutzgebieten sowie mehr Grün in der Stadt. Da sie wichtige
Lebensstätten für Tiere und Pflanzen sind und als Erholungsraum entscheidend zur
Lebensqualität beitragen. Naturnahe Freiräume sollen unter Berücksichtigung des
Naturschutzes allen Menschen möglichst fußläufig zugänglich sein.
Daher setzten wir uns für den Erhalt von Flächen wie Rhader Hof, Wickede-West,
Asseln-Süd, Groppenbruch und Buddenacker ein. Sie sollen im Landschaftplan als
Landschaftsschutzgebiete und im Flächennutzungsplan als Freiraum dargestellt
werden.
Wir kämpfen gemeinsam mit Initiativen gegen den Weiterbau der OW III a/L 663,
einer Umgegehungsstraße die quer durch eine der wenigen unzerschnittenen
Grünflächen geführt werden soll, obwohl die Fläche entscheidend zum lokalen
Klima beiträgt.
Im Straßenraum braucht es mehr grüne Inseln, statt versiegelter Fläche um
Dortmund den Anforderungen des Klimawandels anzupassen. Es benötigt mehr
Fassaden- und Dachbegrünung, mehr Pflanzen auf Parkplätzen und in
Gewerbegebieten statt grauem Beton. Natürliche und naturnahe Flächen tragen
wesentlichen zu einem guten Stadtklima bei, sie können Schadstoffe aus der Luft
filtern, den Energieverbrauch senken und wirken dem Insektensterben entgegen.
Daher wollen wir Grünzüge weiter vernetzen und ausbauen, Flächen für den
Naturschutz reservieren und Teilflächen sich selbst überlassen. Verbundkorridore
zwischen Naturschutzgebieten müssen verbindlich definiert und in den
Landschaftsplan aufgenommen werden.
Dortmund benötigt ein ökologisches Grünflächenkonzept für städtische Flächen im
Siedlungs- und Straßenraum. Hierzu gehören neben Erhalt und Ausbau von
artenreichen Wildblumenwiesen auch mehr Streuobstwiesen und naturnahe
Parkanlagen. Für Gartenbesitzer*innen soll im Umweltamt ein Beratungsangebot
geschaffen werden, um die Einrichtung von ökologischen Gartenflächen zu fördern.
Wir wollen ein Grünordnungskonzept, dass Unternehmen unterstützt die ihre
Gewerbeflächen und Gebäude begrünt. Ein*e im Umweltamt angesiedelte
Gewerbegebietsmanager*in kann Unternehmen über die Veränderungsmöglichkeiten in
Richtung Nachhaltigkeit beraten, sowie Lösungen zusammen mit den Fachämtern der
Verwaltung entwickeln.
... Saubere Luft für alle
Feinstaub tötet jährlich mehrere hunderttausend Menschen und kann zu Allergien
und Lungenerkrankungen führen. Die Einhaltung der EU-Feinstaubgrenzwerte ist
nicht nur eine Frage des Umweltschutzes sondern auch eine der sozialen
Gerechtigkeit, da häufig Menschen mit niedrigen Einkommen in besonders
belasteten Gebieten wohnen. Wir kämpfen gegen jede Art von
gesundheitsschädigenden und Krebsfördernden Schadstoffemissionen.
Dazu fordern wir mehr Grünflächen im Innenstadtbereich und einen konsequenteren
Baumschutz gegenüber Baummaßnahmen, sowie die Neubepflanzung von leeren
Baumscheiben.
Die vorhanden Frischluftschneise müssen erhalten und erweitert werden. Neben der
Bedeutung für die Gesundheit sind diese auch entscheidend für das Stadtklima.
Dies muss bei Bauvorhaben zwingend berücksichtigt werden.
Feuerwerksfreie Zonen müssen ausgeweiteten und die Anzahl der jährlichen
Feuerwerke reduziert werden, sowohl im Sinne des Tierschutzes als auch zur
Reduzierung der CO2- und Feinstaubbelastung.
... Sauberes Wasser zu schützen
Nach Angaben des Umweltbundesamtes gelangen Schwermetalle,
Medikamentenrückstände und auch Mikroplastik verstärkt über das kommunale
Abwasser in unsere Flüsse und Gewässer. Das Trinkwasser in Dortmund hat eine
sehr gute Qualität, dies muss auch für das Abwasser gewährleistet sein, damit
dies so bleibt. Wir setzen uns im Sinne des Vorsorgeprinzips für eine bessere
Aufklärung von Landwirt*innen und Verbraucher*innen ein. Die Einführung der 4.
Reinigungsstufe soll in allen städtischen Kläranlagen erfolgen. Um gegen
illegale Abwassereinleitungen vorzugehen, fordern wir – in Zusammenarbeit mit
der Emschergenossenschaft – mehr Kontrollen über die renaturierten Bäche.
... Damit es Nachts auch dunkel wird
Viele Menschen empfinden nachts eine Belästigung durch zu viel unruhiges und zu
buntes Licht, dies kann sich negativ auf den Schlaf und somit auf die Gesundheit
auswirken. Dazu schadet grelle Beleuchtung vielen Tier- und Insektenarten. Wir
möchten grelle Leuchtreklamen und die Beleuchtung von Gebäuden reduzieren und
Insektenfreundlich Straßenbeleuchtung einführen, die eine ausreichende
Beleuchtung von Gehwegen gewährleistet.
... Nachhaltigkeit zum mitmachen
Beim Umwelt- und Naturschutz können alle mitmachen, schon mit kleinen Maßnahmen
können große Verbesserungen erzielt werden. Wir setzen uns dafür ein, dass
bereits Kinder und Jugendliche Natur vor der Haustür erleben können, um einen
positiven Bezug zu ihrem Schutz zu gewinnen. Neben dem auf GRÜNE Initiative hin
beschlossenen Schulgärtenprogramm und dem Schulbiologischen Zentrum setzen wir
uns für weitere Angebote zur Nachhaltigkeitsbildung ein.
Wir brauchen mehr Gemeinschaftsgärten und Urban-Gardening-Projekte. Urbane
Gärten werden wir in ihren wichtigen gemeinnützigen, sozialen und ökologischen
Funktionen stärken. Wir unterstützen Initiativen, die ungenutzte Orte als
Bürger*innengärten gestalten möchten. Die Beratung zu möglichen Flächen und
Hilfestellungen für Bürger*innen bei der Koordination und Einrichtung von
Gemeinschaftsgärten und Urban-Gardening-Projekten sollen Bestandteil von
Quartiersmanagement sein. Die Rückkehr der Nutzgärten in die Stadt liegt uns am
Herzen. Wir unterstützen deshalb Projekte wie die „UrbanOase” im Unionviertel
und Permakultursysteme wie den UmweltKulturpark in Dortmund-Barop. Dazu gehört
aber auch die Förderung kleinräumiger, landwirtschaftlich genutzter Flächen wie
die SoLawi, Kleingärten und Grabeland.
Um einen einfachen Einstieg für alle Bürger*innen zu schaffen wollen wir
Dortmund zu einer „essbaren Stadt“ gestalten. Aus Parkanlagen sollen durch die
Bepflanzung mit essbaren Pflanzen begehbare Obst- und Gemüsegärten werden. Dies
fördert Bürger*innenbeteiligung und schafft einen einfachen Zugang für jede*n zu
frischen, regionalen und gesunden Lebensmitteln.
... Artenvielfalt bewahren
Vor dem Hintergrund des Insektensterbens und der daraus resultierenden
abnehmenden Vielfalt von Vögeln müssen umgehend wirksame Maßnahmen ergriffen
werden. Zum Erhalt der biologischen Vielfalt braucht es ein umfassendes Konzept.
Auf GRÜNEN Antrag hin, wurde für Dortmund die Entwicklung einer
Biodiversitätsstrategie beschlossen. Dazu gehört unter anderem der vollständige
Verzicht auf Pestizide, der Erhalt von Hecken, Natursteinmauern und Gehölzen
sowie die Neuanlage von Kleingewässern. Das Verbot von Glyphosat auf städtischen
Flächen und der Beschluss gegen Schottergärten in Neubaugebieten – beides GRÜNE
Erfolge – sind ein Anfang. Doch das Thema muss auch im Landschaftsplan verstärkt
berücksichtigt werden.
Forstwirtschaft muss nachhaltiger werden um den Lebensraum zahlreicher Tier- und
Pflanzenarten zu sichern. Wir wollen eine Forstwirtschaft, die sich stärker an
„natürlichen Waldgesellschaften“ orientiert, damit auch unsere Wirtschaftswälder
anpassungs- und widerstandsfähiger werden. Dazu gehört, dass sich heimische
Baumarten durch natürliche Aussaat vermehren können und mehr Altbäume an
unbedenklichen Standorten erhalten bleiben. Um die biologische Vielfalt im Wald
zu fördern, ist die Fläche zu erweitern, auf der Totholz als Lebensraum
zahlloser Insekten und Pilze im Wald belassen wird. Besondere Belastungen des
forstwirtschaftlich genutzten Waldes durch Hitzeschäden müssen bei anstehender
Holzentnahme und im Betriebsplan frühzeitig Berücksichtigung finden. Ebenso
sollen möglichst bodenschonende Ernteverfahren genutzt werden. In diesem Sinne
muss das Waldpflegekonzept unter Einbeziehung der Naturschutzverbände und der
Öffentlichkeit der Stadt von 1993 überarbeitet werden.
Auch im Stadtbereich benötigen wir mehr an den Klimawandel angepasste Laubbäume,
um Lebensräume für Vögel und Insekten zu bieten, hinzu kommt das Bäume Schatten
spenden und CO2 binden können. Durch konsequente Umgestaltung der Straßenzüge
wollen wir neuen Platz für Bäume finden.
... Klimawandelanpassung
Wirksame Konzepte zur Klimaanpassung sind notwendig. Starkregen, überflutete
Straßen und immer häufiger extrem hohe Temperaturen: Längst hat der Klimawandel
Dortmund erreicht. Für den Stadtbezirk Hörde wurde deshalb ein Konzept mit
verschiedenen Maßnahmen zur Klimaanpassung beschlossen. Solche Konzepte müssen
für alle anderen Stadtbezirke erarbeitet und schnellstmöglich umgesetzt werden.
Ein wichtiges Thema für die Zukünftige Stadtentwicklung ist hierbei auch ein
vorbeugender Überflutungsschutz um sowohl die Natur als auch die
Siedlungsflächen langfristig vor den Klimaauswirkungen zu schützen.
... Nachhaltige Landwirtschaft - Gute Lebensmittel
Wir wollen den Umbau der Landwirtschaft fördern. Die landwirtschaftlichen
Flächen in Dortmund haben sich seit 1950 fast halbiert. Die verbliebenen Flächen
sind aus Gründen des Landschaftsschutzes und der Nahversorgung mit
Nahrungsmitteln unbedingt zu erhalten. Die Stadt als Verpächterin des größten
Teils der landwirtschaftlichen Flächen muss mit langfristigen Pachtverträgen die
Umstellung auf Ökolandwirtschaft fördern. Insbesondere in Randbereichen von
Naturschutzgebieten müssen aber schon jetzt Ackerrandstreifen als ökologisch
bewirtschaftete Pufferzonen verbindlich werden und das bisher auf städtische
Flächen beschränkte Glyphosatverbot muss auf alle landwirtschaftlichen Flächen
ausgeweitet werden. Landwirtschaftliche Flächennutzung darf nicht als
Zwischenlösung auf dem Weg zur Nutzung für Wohn- und Gewerbebebauung verstanden
werden. Sie ist ein wichtiger Teil regionaler Lebensmittelproduktion und -
versorgung. Wir setzen uns dafür ein, dass Produkte regional vermarktet werden,
beispielsweise auf den Dortmunder
Wochenmärkten. Außerdem wollen wir regionale Vertriebsstrukturen wie das
Ökonetzwerk Dortmund oder Ernährungsräte fördern. Wir fordern, dass an Schulen,
in öffentlichen Kantinen und beim Klinikum vermehrt regionale und saisonale
Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen.
... ist Müllvermeidung und Weg mit dem Müll
Müll in der Stadt muss reduziert werden. Wir produzieren immer mehr Müll, nicht
nur global, sondern auch in Dortmund. Deshalb haben wir uns schon vor langer
Zeit für Pfandsysteme bei Großveranstaltungen in der Stadt eingesetzt. Auch für
die Einführung eines stadtweiten Mehrwegsystems für Coffee-to-go-Becher haben
wir uns stark gemacht. Ein Konzept dafür ist die Verwaltung allerdings weiterhin
schuldig. Auf Flächen der Stadt und bei ihren Beteiligungen wie den
Westfalenhallen muss zukünftig auf Einweggeschirr verzichtet werden. Wir setzen
uns weiterhin für Pfandsysteme bei Stadtfesten und Coffee-to-go Bechern ein.
Eine Stadt ohne Sperrmüll auf der Straße ist lebenswert, deswegen möchten wir
eine kostenlose Sperrmüllentsorgung.
Ein weiteres Problem sind weggeschmissene Lebensmittel. Wir möchten aus diesem
Grund, dass städtische Betriebe Verboten wird, dass keine Lebensmittel mehr
verschwendet werden und hier Kooperationen, wie z. B. mit Foodsharing oder der
Dortmunder Tafel.
Zudem wollen wir ein regelmäßiges Angebot für eine kostenlose die Sperrmüll-
Entsorgung, damit weniger Müll illegal in der Stadt oder der Natur entsorgt
wird. Dies wurde bisher von der Mehrheit im Rat immer wieder abgelehnt.
Pfandringe und -kästen in öffentlichen Parkanlagen sowie die Installation von
sog. Ballot Bins (Aschenbechern für Zigarettenstummel) sind ergänzende
Maßnahmen. Nicht verwendete gute Lebensmiteln aus den städtischen Betrieben
dürfen nicht im Müll landen. Hier wollen wir dafür sorgen, dass diese an
gemeinützige Organisationen wie FoodSharing oder die Dortmunder Tafel übergeben
werden.
Es ist Zeit für...
- den Erhalt und konsequenten Ausbau von Grünflächen zum Schutz von
Menschen, Tieren und Pflanzen
- Saubere Luft für alle - Maßnahmen gegen Feinstaub müssen ergriffen werden
- Konsquente Überwachung und bessere Reinigung des Abwassers
- Mehr Umweltschutzangebote zum mitmachen: Urban Gardening, "Essbare Stadt"
Dortmund, Naturpädogische Initiativen
- Den Schutz der Artenvielfalt durch Nachhaltige Forstwirtschaft, mehr
Bäumen in der Stadt und ein konsequentes Biodiversitätskonzept
- ein stadtweites Konzept zur Klimawandelanpassung
- Nachhaltige Landwirtschaft und gute, regionale Lebensmittel
- weniger Müll
Änderungsanträge
- Ä1 (Katrin Lögering, Angenommen)
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