Kapitel: | A2: GRÜN IST... VIELFALT UND TEILHABE FÜR ALLE! |
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Antragsteller*in: | Lars, Luis, Stefan, Samuel, Hannah |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 15.05.2020, 14:22 |
Ä17 zu A5: A2: GRÜN IST... VIELFALT UND TEILHABE FÜR ALLE!
Text
Von Zeile 383 bis 386:
Gestaltung unserer Quartiere und Stadtteile widerspiegelt. Stadtplanung und
Stadtentwicklung müssen ebenfalls ihren Beitrag zu Chancengleichheit undgezielt die unterschiedlichen Ansprüche und Interessen verschiedener Bürger*innen berücksichtigen, differenziert nach unterschiedlichen Lebenslagen, Lebensphasen, sozialem und kulturellem Hintergrund. Grundlage der gendersensiblen Planungskultur ist die Beachtung von Gruppen, die in der Stadtplanung und im öffentlichen Raum tendenziell unterrepräsentiert sind.
Geschlechtergerechtigkeit leisten und die Interessen aller Bürger*innen adäquat
berücksichtigen.
GRÜN IST... Vielfalt und Teilhabe für alle!
... Wie wir gleiche Chancen und Möglichkeiten für alle Menschen schaffen wollen!
Inhalt
1. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft: Vielfalt ist unsere Stärke
1.1. Stärkung einer Kultur der Vielfalt und eines gleichberechtigten
Miteinanders
1.2 Schutz und Hilfe für Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus
1.3 Förderung der politischen, sozialen und kulturellen Teilhabe von
Migrant*innen und Menschen aus Einwandererfamilien
1.4. Gerechte Teilhabe und soziale Sicherheit für alle
1.5. Bildungsgerechtigkeit in der Einwanderungsgesellschaft
1.6. Gerechte Verteilung der Kosten der Integration
2. Die Hälfte der Macht den Frauen: Geschlechtergerechtigkeit schaffen
2.1. Gerechte Teilhabe im Erwerbsleben
2.2 Gegen Gewalt gegen Frauen
2.3 Sicherer und sozialer Wohnraum für Frauen
3. LSBTTIQ-Menschen: Verschiedenheit leben und anerkennen
3.1 Stärkung der LSBTTIQ-Organisationen und Initiativen
3.2 LSBTTIQ-Leben in Dortmund
4. Teilhabe und Teilnahme für alle: Inklusion umsetzen
5. Freie und offene Stadtgesellschaft: Kunst und Kultur stärken
6. Zusammenleben in Bewegung: Sport verbindet
7. 365 Tage im Jahr für Menschenrechte, Vielfalt und Demokratie: Aufstehen gegen
Rechts
1. Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft: Vielfalt ist unsere Stärke
Dortmund ist eine Stadt der Vielfalt mit über 600.000 eigenständigen
Geschichten. Jung oder alt, weiblich, männlich oder divers, geboren am
Borsigplatz oder am Bosporus, Hetero oder LSBTTIQ, Atheist*in oder religiös –
Vielfalt ist unsere Stärke. Wir begreifen Vielfalt als Bereicherung und als
Chance für die weitere Entwicklung unserer Stadt. Dazu zählt auch die Vielfalt
durch Zuwanderung.
Die Dortmunder Geschichte ist immer auch die Geschichte von Migration gewesen:
Von der Einwanderung vieler Menschen und Familien aus Osteuropa gegen Ende des
19. Jahrhunderts über die Zuwanderung sogenannter „Gastarbeiter*innen“ in den
sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis hin zu den
Geflüchteten und Eingewanderten der letzten Jahre. Aktuell haben über ein
Drittel der Dortmunder Bürger*innen eine Migrationsgeschichte. Viele leben seit
vielen Jahrzehnten in Dortmund, viele sind hier geboren, zur Schule gegangen,
leben und arbeiten hier. Dortmund ist unser gemeinsames Zuhause.
Das gilt auch für die große Anzahl der seit 2015 aus ihren Heimatländern nach
Dortmund geflüchteten Menschen. Sie stießen auf eine überwältigende
Willkommenskultur und die Solidarität vieler Dortmunder*innen. Viele der in
diesen Jahren mit großem Engagement aufgebauten Strukturen zur Unterstützung der
Geflüchteten bestehen bis heute.
1.1. Stärkung einer Kultur der Vielfalt und eines gleichberechtigten
Miteinanders
Grün wählen für:
Schaffung eines eigenen Amtes für Integration und Vielfalt
Eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre ist die Stärkung einer Kultur
der Vielfalt in Dortmund. Denn Vielfalt ist die Stärke einer lebendigen, offenen
und demokratischen Stadt - die Vielfalt der Lebensformen, der Kulturen, der
unterschiedlichen Herkunft. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dieser Vielfalt
mit der Schaffung eines eigenen Amtes für Integration und Vielfalt auch in der
Verwaltung eine ganz eigene und starke Stimme zu geben.
In ein solches Amt soll auch das Kommunale Integrationszentrum MIA-DO als ein
wichtiger Akteur bei der Erarbeitung und Umsetzung integrationsfördernder
Maßnahmen integriert werden. Wir wollen die Arbeit des Integrationszentrums
weiter stärken und fortsetzen und den dort federführend bearbeiteten „Masterplan
Integration“ in Zusammenarbeit zwischen Vertreter*innen aus Verwaltung, Politik
und Zivilgesellschaft weiterentwickeln.
Serviceorientierung der Ausländerbehörde
Durch eine Aufstockung des Personals wollen wir Mitarbeiter*innen und
Migrant*innen entlasten sowie Wartezeiten verkürzen. Transparenz, Respekt und
Kundenorientierung sollen den Beratungscharakter der Behörde stärken. Gegenüber
allen Antragsteller*innen und Ratsuchenden muss die Achtung der Menschenwürde
höchste Priorität haben.
Einrichtung eines kommunales Flüchtlingsforums
Wir unterstützen die Forderung der Träger in der Flüchtlingshilfe in Dortmund
nach Einrichtung eines kommunalen Flüchtlingsforums. Damit soll ein ständiger
Dialog zwischen Ausländerbehörde und Hauptberuflichen institutionalisiert
werden, um kommunale Konzepte und Maßnahmen, wie das Bleiberechtsprogramm u.a.zu
entwickeln.
Anerkennung und Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit in der Flüchtlingshilfe
Die Projekte der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe sind in den letzten Jahren
wichtige Bausteine bei der Unterstützung Geflüchteter geworden. Sie leisten für
die gesamte Stadt eine unverzichtbare Arbeit bei der schrittweisen Integration
vieler Menschen, bei Beratung, Betreuung und konkreter Unterstützung. Wir wollen
diese Initiativen weiter stärken und setzen uns dafür ein, den Dialog zwischen
der Ausländerbehörde und Ehrenamtlichen zu verstetigen und die ehrenamtliche
Arbeit intensiv zu unterstützen.
Dezentrales Auszugsmanagement für geflüchtete Menschen
Seit der Ankunft vieler Geflüchteter 2015/16 haben sich die kommunalen Aufgaben
für geflüchtete Menschen grundsätzlich verändert. Ging es zunächst um die reine
Versorgung und Unterbringung, geht es heute insbesondere um die dauerhafte
Integration in die Dortmunder Stadtgesellschaft. Ein wesentlicher Bestandteil
der Integration ist dabei neben dem Zugang zum Arbeitsmarkt ein eigener und
bezahlbarer Wohnraum. Wir halten an dem Ziel fest, möglichst schnell möglichst
viele Geflüchtete dezentral in eigenen Wohnungen unterzubringen. Durch ein
kommunal unterstütztes Auszugsmanagement sollen Geflüchtete auf der Suche nach
Wohnraum unterstützt werden. Zur Unterstützung wollen wir das
Integrationsnetzwerk „lokal willkommen“ in den Stadtbezirken weiter ausbauen.
Sofern im Ausnahmefall auf die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften
zurückgegriffen werden muss, sind insbesondere die Bedarfe von Frauen und
weiteren besonders schutzbedürftigen Personengruppen zu berücksichtigen.
Gründung eines Museums für Migration
Wir werden uns dafür einsetzen, dass Dortmund ein eigenes festes Museum der
Migration bekommt. Damit soll die Geschichte der Zuwanderung dauerhaft
dokumentiert und der Beitrag der zugewanderten Menschen bei der Entwicklung der
Stadt gewürdigt werden.
Gerechte Verteilung der Kosten für kommunale Aufgaben der Integration
Dortmund wird seit langem seiner Aufnahmeverpflichtung für Geflüchtete gerecht.
Aber: Ob bei den Monatspauschalen für Geflüchtete oder der Erstattung der Kosten
für Geduldete – Land und Bund finanzieren die anfallenden Kosten an vielen
Stellen bisher nur unzureichend. Wir setzen uns dafür ein, dass Bund und Land
ihre Verantwortung und die tatsächlich entstehenden Kosten übernehmen.
1.2 Schutz und Hilfe für Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus
Grün wählen für:
Erarbeitung eines kommunalen Bleiberechtsprogramms
Mehr als tausend Menschen leben seit vielen Jahren als Geduldete und damit ohne
gesicherten Aufenthaltsstatus in Dortmund. Sie sind formal ausreisepflichtig,
ihre Abschiebung ist aber ausgesetzt, weil sie zum Beispiel aus humanitären
Gründen nicht durchgeführt werden kann. Eine Duldung wird dabei immer nur für
eine begrenze Zeit erteilt und muss dann erneuert werden. Für die Betroffenen
sind eine wirkliche Integration und eine gesicherte Perspektive kaum möglich.
Auch Zugänge zu Arbeitsstellen und Wohnungen sind erschwert. Geduldete haben
keinen Zugang und Sprach- und Integrationskursen. Wir wollen hier kommunal
zusätzliche Möglichkeiten schaffen.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Verwaltung vorhandene Ermessensspielräume
konsequent nutzt, um für möglichst viele Geduldete, ihre Familien und Kinder ein
dauerhaftes Bleiberecht zu schaffen. Zusätzlich wollen wir ein separates
kommunales Bleiberechtsprogramm entwickeln, um mit und für Geduldete eine
Bleiberechtsperspektive aufzubauen. Das gilt auch für Geflüchtete, die sich als
ehemalige unbegleitete minderjährige Geflüchtete in einer Schul- oder
Berufsausbildung befinden oder bereits einen Arbeitsplatz haben.
Petitionsausschuss und Härtefallkommission des Landes sind darüber hinaus für
viele Menschen oft die letzte Hoffnung hinsichtlich einer Bleibeperspektive. Wir
setzen uns dafür ein, dass die Verwaltung positiven Beschlüssen und Ersuchen von
Petitionsausschuss und Härtefallkommission folgt.
Verbesserung der rechtlichen und soziale Situation für Menschen ohne Papiere
Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus gehören auch in Dortmund zur
gesellschaftlichen Realität. Viele von ihnen sind abgelehnte Asylsuchende,
ehemalige Geflüchtete, Studienabbrecher*innen – Menschen, die ihr
Aufenthaltsrecht verloren haben und trotzdem bleiben. Sie alle leben in
ständiger Angst, aufgegriffen und abgeschoben zu werden. Sie sind nicht
krankenversichert, leben oft in überbelegten und unwürdigen Wohnungen und sehen
sich Vermieter*innen oftmals schutzlos ausgeliefert. Viele von ihnen arbeiten
schwarz ohne aufenthalts- und arbeitsrechtliche Absicherung zu inakzeptablen
Bedingungen und Löhnen. Unter den Menschen ohne Papiere befinden sich auch
Kinder. Wir setzen uns dafür ein, die Situation der betroffenen Menschen zu
verbessern und Wege aus der Illegalität in den gesicherten Aufenthalt zu
schaffen.
Dortmund als „Sicherer Hafen“ für geflüchtete Menschen
Wir GRÜNE haben uns dafür eingesetzt, dass Dortmund sich zum Sicheren Hafen für
aus dem Mittelmeer gerettete Geflüchtete erklärt. Der Rat hat im Sommer 2019
einen entsprechenden Beschluss gefasst. Wir wollen erreichen, dass der Beschluss
des Rates mit Leben gefüllt und durch die zusätzliche Aufnahme von Geflüchteten
im Rahmen zukünftiger bundesweiter Aufnahmeproramme umgesetzt wird. Das betrifft
zum Beispiel die zusätzliche Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen
Geflüchteten aus südosteuropäischen Flüchtlingslagern oder auch die Beteiligung
Dortmunds am Aufnahmeprogramm „NeSt – Neustart im Team“.
1.3 Förderung der politischen, sozialen und kulturellen Teilhabe von
Migrant*innen und Menschen aus Einwandererfamilien
Grün wählen für:
Förderung der Migrant*innen-Selbstorganisationen
Wir möchten die politische, soziale und kulturelle Teilhabe von Menschen aus
Einwandererfamilien fördern. Wir wollen das Engagement von und für Migrant*innen
sichtbarer machen. Migrant*innen-Selbstorganisationen (MSO) sind dabei ein
wichtiger Baustein – bei der Integration von Neuzugewanderten, aber auch von
Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die schon lange hier leben. Sie
unterstützen den interkulturellen Dialog, fördern den Zusammenhalt und nehmen
eine Brückenfunktion zwischen zugewanderten Menschen und der
Mehrheitsbevölkerung ein. Wir wollen die Arbeit der vorhandenen MSO weiter
stärken und die Selbstorganisation und soziale Teilhabe neuer
Zuwanderungsgruppen fördern. Das betrifft zum Beispiel Initiativen von
geflüchteten Menschen oder von Zugewanderten aus Südosteuropa. Mit dem Haus der
Vielfalt gibt es bereits ein Zentrum für Selbstorganisationen von Migrant*innen.
Wir setzen uns dafür ein, bei steigendem Bedarf zusätzliche Räumlichkeiten zu
schaffen.
Stärkung des Integrationsrates
Wir wollen den Integrationsrat als eine starke kommunale Interessenvertretung
von Migrant*innen stärken. Der Integrationsrat tritt für die kulturelle,
soziale, rechtliche und politische Gleichstellung von Migrant*innen ein und
berät über viele Inhalte der Dortmunder Kommunalpolitik mit. Damit ist er eine
wichtige Unterstützung für Entscheidungen der Ausschüsse und des Rates. Leider
hat er nur eine beratende Funktion. Wir wollen seine Rolle in der Dortmunder
Kommunalpolitik stärken und setzen uns für die Prüfung zusätzlicher Kompetenzen
und Rechte ein.
Forderung nach einem kommunalen Wahlrecht für alle
Migrantinnen und Migranten dürfen keine Bürger*innen zweiter Klasse sein. Nach
wie vor sind aber viele Eingewanderte, die nicht aus der EU kommen, von
kommunaler Mitbestimmung ausgeschlossen. Viele von ihnen leben und arbeiten seit
Jahrzehnten in Dortmund, können aber bei der Wahl eines/einer
Oberbürgermeister*in sowie über die Zusammensetzung des Rates und der
Bezirksvertretungen nicht mitbestimmen. Für uns ist eine gleichberechtigte
Mitbestimmung eine Grundvoraussetzung für eine gelingende Integration. Deshalb
treten wir ein für das kommunale Wahlrecht aller in Dortmund lebenden
nichtdeutschen Einwohner*innen und werden uns dafür auf Landes- und Bundesebenen
stark machen.
1.4. Gerechte Teilhabe und soziale Sicherheit für alle
Grün wählen für:
Integrative Stadtentwicklung
Wir wollen eine auf Dauer angelegte soziale und ethnische Abgrenzung in unserer
Stadt verhindern. Deshalb müssen Integration und Stadtentwicklung für uns Hand
in Hand gehen. Wir setzen uns für eine ressortübergreifende Stadtentwicklung
ein, die eine stadtweite Integration fördert und eine Armuts- oder ethnische
Separierung in den Stadtbezirken verhindert.
Kultursensible Gesundheitsversorgung und Pflege
Soziale und kulturelle Angebote für Senior*innen sollen immer auch auf die
Bedarfe von älteren Migrant*innen abgestimmt werden. Finanzielle Sicherung im
Alter, der Wunsch nach Teilhabe sowie eine kultursensible Gesundheitsversorgung
und Pflege im Alter müssen insbesondere auch für ältere Migrant*innen
sichergestellt werden. Wir setzen uns für eine soziale Infrastruktur ein, die
den verschiedenen Lebensbiografien gerecht wird.
Programm „Überlebenshilfe Zuwanderung Südosteuropa“
In den vergangenen Jahren sind viele Menschen aus Südosteuropa als EU-
Bürger*innen legal nach Dortmund gezogen. Fast 3.000 von ihnen arbeiten
inzwischen sozialversicherungspflichtig oder als geringfügig Beschäftigte. Für
viele der Zugewanderten gestaltet sich die Arbeitssuche und Arbeitsaufnahme nach
wie vor schwierig. Die intensiven Bemühungen einer differenzierten und fachlich
fundierten Beratung bei Arbeitssuche, -aufnahme und beruflicher Bildung sind
deshalb verstärkt fortzusetzen.
Da viele der Eingewanderten weder einen Anspruch auf Sozialleistungen noch eine
Krankenversicherung besitzen und größtenteils von integrierenden Hilfeleistungen
ausgeschlossen sind, ist ein Teil von ihnen zunehmend von Armut und Verelendung
betroffen oder bedroht, lebt in prekären Wohnverhältnissen oder ist obdachlos.
In dieser existenziellen und sozialen Notlage sehen insbesondere einige Frauen
die Prostitution als einzigen Ausweg aus ihrer Perspektivlosigkeit. Das
existierende Netz von Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten reicht absehbar
nicht aus. Wir setzen uns deshalb für ein gesondertes städtisches Programm
„Überlebenshilfe Zuwanderung Südosteuropa“ ein. Bestandteil eines solchen
Programms muss insbesondere auch die medizinische Versorgung sein.
Die bestehenden Unterstützungsstrukturen sind personell aufzustocken, um
Projekte zu begleiten, zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Zusätzlich halten
wir die Einrichtung einer unabhängigen Stelle zur Akquise von Finanzmitteln zur
Co-Finanzierung von Projekten und Programmen für notwendig. Damit sollen Lücken
geschlossen werden, die durch das vorhandene Unterstützungsangebot noch nicht
abgedeckt werden.
Anders als Geflüchtete haben EU-Zuwander*innen keinen Rechtsanspruch auf die
Teilnahme an Integrationskursen. Das erschwert eine schnellere Integration. Wir
wollen deshalb entsprechende Angebote schaffen.Wir unterstützen die Bemühungen,
möglichst viele Menschen in die gesetzliche Regelversorgung der
Krankenversicherung aufzunehmen. Zusätzlich braucht es ausreichende Angebote für
Nichtkrankenversicherte. Die Angebote für Kinder in Kitas und Schulen
insbesondere bei der Sprach- und Integrationsförderung sind weiter auszubauen.
Wir setzen uns dafür ein, dauerhafte Wohnungslosigkeit von Eingewanderten von
Beginn an verhindern. Im Rahmen einer Notunterbringung muss eine gemeinsame
geschützte Unterbringung von Familien in Männer- und Frauenübernachtungsstellen
möglich sein. Wir wollen das Projekt „Boarding-House“ entwickeln und umsetzen.
Dort können aus einer Hand kurzzeitiges Wohnen und Sozialberatung und
Vermittlung in Maßnahmen angeboten werden.
1.5. Bildungsgerechtigkeit in der Einwanderungsgesellschaft
Grün wählen für:
Aufstockung der Mittel für die kommunale Bildungsarbeit
Deutschland ist längst zur Einwanderungsgesellschaft geworden. Und auch in
Dortmund haben Zuwander*innen, Migrant*innen und Geflüchteten eine neue Heimat
gefunden. Wir setzen uns dafür ein, ihnen persönliche und berufliche
Perspektiven zu eröffnen und sie so in die Gesellschaft zu integrieren. Die
Unterstützung bei Bildung und Qualifizierung ist dabei die wichtigste Aufgabe.
Wir wollen die Mittel für kommunale Bildungsarbeit, insbesondere für die
Unterstützung der Elternarbeit bei Migrant*innen, aufstocken.
Passgenaue Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche
Auch geflüchtete Kinder und Jugendliche haben eine Recht auf Bildung. Wir setzen
uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in regulären Schulen und Klassen
unterrichtet werden und durch passgenaue Unterstützungsangebote im Spracherwerb
und darüber hinaus gefördert werden. Schon in der Kinderbetreuung können
Grundsteine für ein gelingendes Ankommen in Dortmund gelegt werden. Dafür sind
Betreuungsplätze für alle Kinder – unabhängig ihrer Herkunft – sicherzustellen.
Dabei ist die Förderung von Mehrsprachigkeit und Herkunftssprachen ein wichtiger
Baustein. Wir setzen wir uns für die Einführung eines bilingualen Zweigs
mindestens in einer weiterführenden Schule in jedem Stadtbezirk ein.Wir setzen
uns dafür ein, dass die Ausländerbehörde ihre Ermessensspielräume nutzt, um für
junge Geflüchtete in Ausbildung ein Aufenthaltsrecht zu gewähren.
2. Die Hälfte der Macht den Frauen: Geschlechtergerechtigkeit schaffen
Wir treten dafür ein, Zeit, Macht, Geld und Chancen zwischen Frauen und Männern
gerecht zu teilen. Wir GRÜNE praktizieren das in unseren eigenen Strukturen mit
quotierten Vorständen und Fraktionen von Beginn an. Die Hälfte der Macht den
Frauen – das heißt auch Aufwertung der sozialen Berufe, mehr Frauen als
Chef*innen und eine gerechte Aufteilung der Sorgearbeit zwischen Frauen und
Männern. An vielen Stellen unseres Programms finden sich dazu themenübergreifend
Anmerkungen und Forderungen.
Wir sagen zudem deutlich: Null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen! Gewalt gegen
Frauen und Mädchen ist ein gleichbleibend großes gesellschaftliches Problem.
Nach wie vor sind vor allem Frauen Opfer sexualisierter und häuslicher Gewalt.
In diesem Zusammenhang ist das eigene Zuhause oft der gefährlichste Ort für sie.
Wir wollen diese Gewalt entschieden bekämpfen.
Männer, Frauen und Diverse haben unterschiedliche Lebensbedingungen, Ansprüche
und Bedürfnisse. Wir wollen, dass die unterschiedlichen Perspektiven der
Menschen in allen Politikbereichen und innerhalb der Stadtverwaltung unter den
Leitzielen von Gleichstellung und gleicher Teilhabe für alle Geschlechter
wahrgenommen und berücksichtigt werden. Für uns ist die konsequente Anwendung
des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes selbstverständlich: Niemand darf wegen
seines Geschlechts oder seiner sexuellen Identität diskriminiert werden.
2.1. Gerechte Teilhabe im Erwerbsleben
Grün wählen für:
Mehr Frauen in Führungspositionen
Wir sind überzeugt, dass unsere Gesellschaft die Perspektiven und Lebens- und
Berufserfahrungen von Frauen braucht. Die Stadt Dortmund ist Arbeitgeberin: In
ihrer Verwaltung und in den Betrieben mit städtischer Beteiligung arbeiten viele
Frauen; in einigen Arbeitsbereichen überwiegt ihr Anteil. Aber in
Führungspositionen sind sie noch immer erheblich unterrepräsentiert. Wir wollen
Frauen ermutigen und unterstützen, sich auf Führungspositionen zu bewerben. Dies
geschieht z. B. durch Mentoring-Programme und Vernetzung. Wir wollen, dass die
Stadt hierzu spezifische Angebote für Frauen bereitstellt. In Kooperation mit
dem Gleichstellungsbüro sollen zudem mehr Programme gegen geschlechterstereotype
Berufswahl aufgelegt werden.
Umsetzung des Grundsatzes „Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“
Seit Jahrzehnten verdienen Frauen im Durchschnitt 20 % weniger als Männer: 2019
erhielten Frauen 17,72 brutto Stunde, Männer dagegen 22,16 €. Die wesentlichste
Ursache für diesen „Gender Pay Gap“ liegt darin, dass Frauen häufiger in Berufen
und Branchen arbeiten, die geringer bezahlt werden; das hat v.a. mit der
Bewertung von Arbeit zu tun. Diese ist nach wie vor von einer Geringschätzung
von Berufen geprägt. Vor allem frauendominierte Berufe in personennahen sozialen
Dienstleistungen (Pflege, Erziehung, Betreuung, Soziale Arbeit, Beratung) werden
nicht ihren Anforderungen entsprechend gerecht bewertet und damit auch nicht
gerecht bezahlt. Weiter erhalten Frauen nach einer Berufsunterbrechung wegen
Erziehungs- bzw. Pflegearbeit ein geringeres Entgelt. Frauen sind seltener in
Führungspositionen; aber auch die Frauen in den Chefetagen werden oft geringer
bezahlt als ihre männlichen Kollegen.
Der Equal Pay Day ist der internationale Aktionstag, um auf den „Gender Pay Gap“
aufmerksam zu machen. In Deutschland markiert der Aktionstag symbolisch den Tag,
bis zu dem Frauen ohne Lohn arbeiten. Wir unterstützen die Aktionen zum Equal
Pay Day in Dortmund. Auf Bundesebene fordern wir ein effektives
Entgeltgleichheitsgesetz.
Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Wir wollen Rahmenbedingungen verändern, damit Beruf und Familie besser vereinbar
sind, insbesondere auch für alleinerziehende Frauen. Dazu gehört maßgeblich der
weitere und vermehrte Ausbau qualitativ guter Ganztags-Kitas und Ganztags-
Schulen. Eine gute, zeitlich flexible und verlässliche Betreuung und Bildung von
Kindern schafft Freiraum für berufliche Ansprüche. Wir setzen uns dafür ein, die
Anzahl der Plätze insbesondere für unter dreijährige Kinder sowie in der Offenen
Ganztagsschule so auszubauen, dass jedes Kind bei Bedarf einen entsprechenden
Platz erhält.
2.2 Gegen Gewalt gegen Frauen
Grün wählen für:
Unterstützung der Arbeit des Dortmunder Frauenhauses
Gewalt gegen Frauen bleibt ein alarmierendes gesellschaftliches Problem.
Bundesweit haben im Jahr 2018 über 140.000 Frauen Gewalt durch ihre Partner und
Ex-Partner zur Anzeige gebracht. Gleichzeitig gibt es für betroffene Frauen
nicht ausreichend Plätze in Frauenhäusern, um ihnen und ihren Kindern Schutz,
Unterkunft und Beratung zu gewährleisten. Es gibt weder einen Rechtsanspruch auf
Schutz und Hilfe noch eine bundeseinheitliche Regelung zur Finanzierung. Die
Frauenhäuser und Beratungsstellen sind noch immer auf freiwillige Leistungen des
Landes und der Kommune angewiesen, was jegliche Planung erschwert. Auf
Bundesebene wollen wir GRÜNE deshalb einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe
bei Gewalt gesetzlich verankern, um die Finanzierung und die Arbeit der
Frauenhäuser dauerhaft zu sichern.
Das Dortmunder Frauenhaus verfügt zurzeit über 32 Plätze: 16 für Frauen und 16
für Kinder. Die Finanzierung erfolgt durch Mittel des Landes, mit Spenden sowie
mit jährlichen Zuwendungen der Stadt. Auf GRÜNEN Antrag sind zusätzlich 40.000
Euro zur Verfügung gestellt worden, um die Besetzung der Pforte zumindest bis 23
Uhr und an den Wochenenden zu gewährleisten. Wir setzen uns dafür ein, die
städtischen Gelder bei Bedarf weiter zu erhöhen und verbindlich zu verstetigen.
Sollte der Bedarf an Plätzen steigen, muss eine Erweiterung der Angebote geprüft
werden. Außerdem ist sicherzustellen, dass die Aufnahme von Frauen mit
Behinderungen gewährleistet werden kann. Dazu ist zu prüfen, ob Gelder aus dem
Investitionsprogramm des Bundes für einen Umbau des Frauenhauses beantragt
werden können.
Neben der Unterbringung der Frauen ist eine entsprechende Beratung zur weiteren
Planung wichtig. Dafür braucht es teilweise auch mehrsprachige
Beratungsangebote. Wir setzen uns dafür ein, diese Angebote auszubauen und zu
finanzieren. Eine professionelle psychosoziale Beratung braucht Kommunikation in
der Muttersprache. Deshalb sind Fachkräfte mit vielfältigen Sprachkenntnissen
notwendig. Wir setzen uns dafür ein, die Finanzierung und Fortbildung von
Honorarkräften und Dolmetscherinnen zu sichern, um nicht deutschsprachige
Bewohnerinnen angemessen zu unterstützen.
Wir unterstützen Initiativen einer konzeptionellen Weiterentwicklung des
Frauenhauses. Das betrifft insbesondere die Unterbringung in sicheren Wohnungen
nach der Zeit im Frauenhaus mit intensiver Begleitung und Beratung, um den
Übergang in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dabei muss der Schutz der
Frauen, Kinder und Mitarbeiterinnen gewährleistet sein.
Viele Frauen bringen ihre Kinder mit ins Frauenhaus. Wir setzen uns dafür ein,
dass Angebote, die den Kindern dort gemacht werden, durch die Jugendhilfe
passgenau und längerfristig auch nach dem Aufenthalt im Frauenhaus fortgesetzt
werden. Jungen können nur dann mit ihren Müttern im Frauenhaus aufgenommen
werden, wenn sie maximal 14 Jahre alt sind. Hier braucht es Lösungen für Frauen
mit älteren Kindern.
Intensivierung der Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt
Das Projekt „Echte Männer reden“ des SKM berät Männer, die gegenüber ihren
Partnerinnen gewalttätig geworden sind. Dabei können Männer lernen, die
Hintergründe ihrer Krise zu verstehen, Verantwortung zu übernehmen und ihr
Verhalten zu verändern. Wir setzen uns dafür ein, dass die Arbeit des Projektes
zum Schutz von Frauen intensiviert wird. Polizei und Staatsanwaltschaft sollen
bei Einsätzen und Ermittlungen gegen gewalttätige Männer über dieses Projekt
informieren.
2.3 Sicherer und sozialer Wohnraum für Frauen
Grün wählen für:
Gendersensible Stadtplanung
Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Vielfalt unserer Stadt auch in der
Gestaltung unserer Quartiere und Stadtteile widerspiegelt. Stadtplanung und
Stadtentwicklung müssen ebenfalls ihren Beitrag zu Chancengleichheit undgezielt die unterschiedlichen Ansprüche und Interessen verschiedener Bürger*innen berücksichtigen, differenziert nach unterschiedlichen Lebenslagen, Lebensphasen, sozialem und kulturellem Hintergrund. Grundlage der gendersensiblen Planungskultur ist die Beachtung von Gruppen, die in der Stadtplanung und im öffentlichen Raum tendenziell unterrepräsentiert sind.
Geschlechtergerechtigkeit leisten und die Interessen aller Bürger*innen adäquat
berücksichtigen.
Förderung von Frauen-Wohnprojekten
Wohnen wird auch in Dortmund immer teurer. Dabei ist gerade für Frauen
preiswerter Wohnraum von besonderer Bedeutung. Sie sind häufiger alleinerziehend
oder von Altersarmut betroffen als Männer. Und deshalb sind sie und ihre Kinder
besonders auf günstige Wohnungen angewiesen. Wir setzen uns dafür ein, dass
gezielt Wohnprojekte für Frauen gefördert und unterstützt werden.
Unterstützung wohnungsloser Frauen
Frauen ohne Unterkunft und ohne finanzielle Mittel können in der neuen
Frauenübernachtungsstelle der Diakonie in Hörde jederzeit eine Unterkunft
finden. Die dabei vorgenommene Ausweitung der Plätze ist die Antwort auf den
steigenden Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten. Der Aufenthalt ist allerdings
auf ein halbes Jahr begrenzt. Wir unterstützen alle Ansätze, um ausreichend
Wohnraum nach dem Aufenthalt in der Frauenübernachtungsstelle zur Verfügung
stellen zu können
3. LSBTTIQ-Menschen: Verschiedenheit leben und anerkennen
Dortmund ist eine offene Stadt mit einer bunten Stadtgesellschaft. Dazu gehört
die Anerkennung jeder sexuellen Identität und sexuellen Orientierung. Wir wollen
Diskriminierungen in allen Bereichen verhindern und bestehende Diskriminierungen
beseitigen. Geschlechtliche Vielfalt kann gelebt werden; lesbische, schwule,
bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und queere Menschen
(LSBTTIQ) gehören zu unserer vielfältigen Stadt. Wir stehen für eine (Stadt-
)Gesellschaft, in der alle Menschen ohne Angst verschieden sein und ihre
Verschiedenheit selbstbewusst und selbstbestimmt leben können.
3.1 Stärkung der LSBTTIQ-Organisationen und Initiativen
Grün wählen für:
Unterstützung von SLADO und Sunrise
Ob SLADO als Dachverband der zahlreichen Dortmunder Schwulen-, Lesben-,
Bisexuellen- und Transidentenvereine und -initiativen, ob das KCR als Lesben-
und Schwulenzentrum, ob der Gesundheitsladen Pudelwohl oder die Jugendbildungs-
und Beratungseinrichtung Sunrise – die Dortmunder LSBTTIQ-Landschaft ist
vielfältig. Für uns ist jede einzelne Gruppierung und Organisation eine
Bereicherung der Stadtgesellschaft. Mit SLADO gibt es eine starke Stimme, die
die Interessen bündelt und vertritt. Wir setzen uns dafür, die Arbeit der
Initiativen zu fördern und zu unterstützen. Das gilt insbesondere für
Beratungsangebote für Jugendliche.
Die Jugendbildungs- und Beratungseinrichtung Sunrise im Fritz-Henßler-Haus
bietet queeren Jugendlichen und junge Erwachsenen einen Schutzraum, in dem sie
offen mit Gleichaltrigen über ihre Erfahrungen sprechen können. Zusätzlich gibt
es Angebote für Angehörige sowie pädagogische Kräfte. Wir unterstützen die
weitere Förderung von Sunrise durch das Jugendamt.
Förderung des Antidiskriminierungsprojekts SCHLAU
Das von SLADO durchgeführte SCHLAU-Projekt ist ein Antidiskriminierungsprojekt,
bei dem es um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt von Jugendlichen geht. Das
Projekt läuft an Schulen und in Jugendzentren. Die jeweiligen Workshops vor Ort
werden von Ehrenamtlichen durchgeführt. Um die vielen Anfragen und die Anzahl
der durchgeführten Workshops bewältigen zu können, reichen die vorhandenen
Strukturen nicht mehr aus. Auf Antrag der GRÜNEN Ratsfraktion hat der Rat
beschlossen, das SCHLAU-Projekt für die Jahre 2020 und 2021 mit jeweils 70.000
Euro zu bezuschussen. Wir setzen uns dafür ein, diese Förderung auch darüber
hinaus zu verstetigen.
Feiern des Christopher Street Day
Bei den Aktionen und Demonstrationen zum Christopher Street Day machen auch in
Dortmund tausende Menschen selbstbewusst sexuelle Vielfalt und ihre Forderungen
sichtbar. Wir GRÜNE werden die Aktionen zum CSD sowie zum Trans*CSD weiterhin
unterstützen.
3.2 Förderung eines gleichberechtigten Miteinanders
Grün wählen für:
Weiterentwicklung „Runder Tisch“ und „Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule
und Transidente“
Seit vielen Jahren gibt es in Dortmund sowohl einen Runden Tisch zur Förderung
der Emanzipation und Akzeptanz von Lesben, Schwulen und Transidenten als auch
eine städtische Koordinierungsstelle. Sie kümmert sich um die Belange von
LSBTTIQ-Beschäftigten in der Verwaltung und ist das Bindeglied zwischen
Verwaltung und der Community. Wir setzen uns dafür ein, den Runden Tisch und die
Koordinierungsstelle auch in den kommenden Jahren fortzuführen und
weiterzuentwickeln.
Erarbeitung eines Aktionsplans zur Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher
Vielfalt
Viele lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle
und queere Menschen erleben Diskriminierungen aufgrund ihrer sexuellen
Orientierung bis hin zu körperlichen Angriffen. Wir setzen uns deshalb dafür
ein, dass die Stadt einen Aktionsplan zur Akzeptanz sexueller und
geschlechtlicher Vielfalt erarbeitet. Der Aktionsplan soll ein kommunales
Handlungskonzept gegen die Diskriminierung und Ausgrenzung von Lesben, Schwulen,
Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender, intersexuellen und queeren Menschen
sein. Ziel ist es, sowohl die gesellschaftliche Akzeptanz als auch die Chance
auf eine diskriminierungsfreie Teilhabe zu fördern.
Austausch mit Partnerstädten
Auch in den Dortmunder Partnerstädten gibt es Szenen lesbischer, schwuler,
bisexueller, transsexueller, transgender, intersexueller und queerer Menschen,
die auch aufgrund des jeweiligen kulturellen Hintergrunds Diskriminierungen
erleben. Wir regen an, dass unter Beteiligung von SLADO ein internationaler
Austausch mit LSBTTIQ-Aktivist*innen initiiert und gefördert wird –auch um die
politische Teilhabe und Akzeptanz in den Partnerstädten zu verbessern.
„Lebensort Vielfalt“ in Senioren*innenheimen
Mit dem Wohn- und Begegnungszentrum Zehnthof der Städtischen Seniorenheime gibt
es das erste Dortmunder Seniorenheim, das besonders gute Voraussetzungen für
lesbische, schwule, bisexuelle oder transgender Bewohner*innen schafft. Es ist
sogar das erste dieser Art in NRW und hat das Qualitätssiegel "Lebensort
Vielfalt" der Schwulenberatung Berlin verliehen bekommen. Das Siegel erhalten
Einrichtungen, die besonders gute Voraussetzungen für sexuelle und
geschlechtliche Minderheiten schaffen und die sexuelle und geschlechtliche
Vielfalt ihrer Bewohner*innen als wesentlichen Aspekt ihrer Persönlichkeit
berücksichtigen. Wir setzen uns dafür ein, weitere Einrichtungen für
Senior*innen zum „Lebensort Vielfalt“ zu machen.
Unterstützung für Geflüchtete
Auch unter den in den letzten Jahren nach Dortmund Geflüchteten gibt es
lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, intersexuelle und
queere Menschen. Zum Teil mussten sie gerade wegen ihrer sexuellen Orientierung
fliehen. Sie sind aufgrund ihrer Herkunft oft mehrfacher Diskriminierung
ausgesetzt, Wir setzen uns für zusätzliche Unterstützungsangebote ein.
4. Teilhabe und Teilnahme für alle: Inklusion umsetzen
Die Teilhabe aller Menschen am Leben in der Gesellschaft steht für uns GRÜNE im
Mittelpunkt unseres politischen Handelns. Inklusion ist ein Menschenrecht, das
vielen Menschen noch viel zu häufig verwehrt wird. Nach der UN-
Behindertenrechtskonvention wird Behinderung als individuelle Beeinträchtigung
gesehen, die erst durch psycho-soziale Faktoren und gesellschaftliche wie
räumliche Barrieren zur Behinderung wird. Dies erleben Menschen mit Handicaps
täglich, wenn Fahrstühle auf den Bahnhöfen fehlen, wenn die realen Kosten für
Gebärdensprachdolmetscher*innen nicht übernommen werden oder die Kita bzw.
Schule nicht barrierefrei ist. Wir setzen uns für einen barrierefreien
öffentlichen Raum ein, in dem Gebäude, Medien, Produkte, Dienstleistungen und
Veranstaltungen besser zugänglich und nutzbar sind. Und trotz aller Fortschritte
und Bemühungen: Auch Dortmund befindet sich noch am Beginn der Entwicklung zu
einer inklusiven Stadt.
Deshalb wollen wir GRÜNE Inklusionsbedarfe in allen Politikbereichen von Beginn
an mitdenken und mitplanen. Wichtige Unterstützer*innen sind dabei das
Behindertenpolitische Netzwerk und der Inklusionsbeirat. Ihre Expertise wollen
wir noch besser in die Arbeit des Rates und der Bezirksvertretungen sowie der
Verwaltung einbinden.
Grün wählen für:
Inklusion im Arbeitsmarkt
Ein wichtiger Aspekt sozialer Teilhabe ist die Inklusion im Arbeitsmarkt. Ideal
wäre ein inklusiver erster Arbeitsmarkt, so dass keine Werkstätten für Menschen
mit Beeinträchtigung und kein sozialer Arbeitsmarkt benötigt werden. Wir wollen
Impulse setzen für einen inklusiven Arbeitsmarkt, der auch Menschen mit schweren
gesundheitlichen Beeinträchtigungen Chancen ermöglicht. Den Aufbau eines
inklusiven Arbeitsmarktes, die weitere Gründung von Integrationsbetrieben oder
Integrationsabteilungen begrüßen und unterstützen wir.
Gewährleitung der Mobilität
Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für die Teilhabe am Leben in der
Gemeinschaft. Wir GRÜNE haben in der Vergangenheit mehrfach die Einführung eines
Begleitservice bei Fahrten mit Bussen und Bahnen in die politische Diskussion
gebracht. Ein solcher Service richtet sich an Fahrgäste, die einen Rollstuhl,
Rollator oder eine Gehhilfe nutzen, an seheingeschränkte, blinde oder gehörlose
Menschen sowie an Fahrgäste, die sich bei der Nutzung von öffentlichen
Verkehrsmitteln unsicher fühlen. Wir werden uns weiterhin für ein solches
Angebot zur Sicherstellung der Mobilität vieler Menschen in Dortmund einsetzen.
Ebenso werden wir uns weiterhin für einen gut funktionierenden Fahrdienst für
Menschen mit Behinderung einsetzen. Das Angebot des Fahrdienstes muss die
Teilhabe von Menschen mit besonders schweren Mobilitätseinschränkungen
sicherstellen. Wir haben uns bei der Neukonzeptionierung des
Behindertenfahrdienstes an der Seite des Behindertenpolitischen Netzwerks gegen
eine gleichzeitige Kürzung der Mittel eingesetzt. Ob der geänderte Fahrdienst
den gestiegenen und weiter steigenden Ansprüchen gerecht wird, werden wir
kritisch beobachten und bei Bedarf gegensteuern.
Ausbau öffentlicher Toiletten
Gerade für Menschen mit Beeinträchtigung sind ausreichende, barrierefreie und
qualitativ gute öffentliche Toiletten von großer Bedeutung. Ansonsten sind ihre
Mobilität und ihre gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
eingeschränkt. Die vorhandene Anzahl öffentlicher Toiletten mit jeweils einer
pro Stadtbezirk reicht nicht aus. Wir setzen uns für ein Konzept zum Ausbau
öffentlicher Toiletten sowie für die stadtweite Umsetzung des Projekts „Nette
Toilette“ ein.
Inklusive städtische Veranstaltungen
Wir setzen uns dafür ein, dass städtische Veranstaltungen grundsätzlich inklusiv
sind. Städtische Räumlichkeiten müssen mit induktiven Höranlagen ausgestattet
bzw. nachgerüstet werden, damit hörgeschädigte Menschen problemlos teilnehmen
können. Und auch die Anwesenheit von Gebärdendolmetscher*innen muss bei Bedarf
gewährleistet sein.
Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung
Familien mit Migrationshintergrund und behinderten Angehörigen haben in der
Regel eine doppelte Herausforderung zu bewältigen und oft einen unzureichenden
Zugang zu Hilfesystemen. Der Beratungs- und Unterstützungsbedarf ist groß und
steigt. Wir unterstützen deshalb die Beratungs- und Kontaktstelle für Menschen
mit Migrationshintergrund und Behinderung als erste Anlaufstelle für
Begegnungen, Information und Hilfestellungen.
5. Freie und offene Stadtgesellschaft: Kunst und Kultur stärken
Kunst und Kultur prägen nachhaltig das Gesicht und das Image einer Stadt.
Kulturpolitik bedeutet für uns GRÜNE in erster Hinsicht die Sicherung der
kulturellen Infrastruktur und Vielfalt in den Stadtteilen für alle Bürger*innen.
Dabei müssen insbesondere die besonderen Herausforderungen der Inklusion und
Integration berücksichtigt werden. Gerade in Zeiten zunehmender
rechtsextremistischer Tendenzen und neuer populistischer Bewegungen steht Kultur
für eine Auseinandersetzung um Werte, Haltungen und Einstellungen in unserer
Stadt. Kultur tritt sichtbar für eine offene Gesellschaft ein.
Sie braucht deshalb Freiräume, um Werte- und Grundsatzfragen jenseits
ökonomischer und ideologischer Zwänge behandeln zu können. Der Zugang zu Kultur
und kultureller Bildung darf weder vom Geldbeutel abhängen noch vom Wohnort.
Kultur ist ein Gemeinschaftsgut, dessen Infrastruktur zu großen Teilen
öffentlich finanziert wird – und das muss so bleiben.
In Dortmund existiert eine bunte Landschaft aus etablierten Kultureinrichtungen.
Neben der sog. Hochkultur gibt es eine starke freie Kulturszene sowie
vielfältige sozio- und interkulturellen Einrichtungen. Es ist unser Ziel, diese
Angebote zu erhalten und Zusammenarbeit zu fördern. Gerade die nicht
institutionalisierte Kunst- und Kulturszene liegt uns GRÜNEN am Herzen.
Grün wählen für:
Gewährleistung kultureller Teilhabe
Bei der Programmgestaltung der städtischen Kultureinrichtungen ist stärker
darauf zu achten, dass die Einrichtungen vermehrt für Menschen mit
Migrationshintergrund geöffnet und sie damit als Besucher*innen gewonnen werden.
Das kann z. B. durch mehrsprachige Veranstaltungskalender, zweisprachige
Lesungen, Puppenspiele usw. geschehen.
Um eine uneingeschränkte Nutzung der Dortmunder Kultureinrichtungen auch für
Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen, halten wir ein umfassendes Konzept
zur Barrierefreiheit für erforderlich.
Kultur soll in allen Stadtteilen stattfinden und sich nicht auf die Innenstadt
beschränken. Gemeinnützige Vereine sorgen dafür, dass kulturelle Teilhabe nicht
an ein gewisses Einkommen gebunden ist. Orte wie das Kulturhaus Lütgendortmund,
Balou, Musik- und Kulturzentrum Güntherstraße und viele weitere leisten einen
wertvollen Beitrag zur Stadtgesellschaft. Wir wollen diese Vereine unterstützen
und insbesondere bestehende und neue Vereine bei der Suche nach Räumlichkeiten
unterstützen.
Wir wollen soziokulturelle Zentren strukturell besser fördern, da gerade sie das
Prinzip „Kultur für alle“ umsetzen und die Teilhabe vieler ermöglichen.
Und wir machen uns stark für die Einführung eines „Kombitickets Kultur“, das
eine kostenfreie Nutzung des ÖPNV zu den Veranstaltungen aller Dortmunder
Kultureinrichtungen ermöglicht.
Stärkung der freien Kulturszene
Wir GRÜNE werden uns auch in Zukunft für eine einfallsreiche, vielfältige und
zeitgemäße Ausrichtung der Dortmunder Kulturszene einsetzen. Zu einer
städtischen Kultur in einer Stadt unserer Größenordnung gehören neben einer
lebendigen Kunstszene mit Ausstellungs-, Konzert-, Atelier- und
Veranstaltungsräumen auch Feste, Gastronomie sowie eine Club- und
Kneipenlandschaft.
Wir GRÜNE werden weiterhin darauf achten, dass Nischen für Kultur gefunden und
verteidigt werden können. Zwischennutzungen wollen wir ausdrücklich fördern,
auch gemeinsam mit Gesellschaften, an denen die Stadt Dortmund beteiligt ist.
Wir unterstützen die temporäre Nutzung des öffentlichen Raums für Kulturevents.
Erhalt der Kinder- und Jugendangebote
Angebote wie die Kunstkurse des Museums Ostwall oder anderer Museen für Kinder
und Jugendliche oder das Kindermuseum mondo mio ermöglichen interkulturelle
Entdeckungsreisen und bieten bereits Kindern einen wichtigen Beitrag zum
besseren Verständnis unterschiedlicher Kulturen. Wir wollen diese Angebote
unterstützen und für die Zukunft sichern.
Auch die Familienkonzerte, Konzerte für junge Leute und die Sitzkissenkonzerte
der Dortmunder Philharmoniker sowie die Familienkonzerte des Domizils wollen wir
erhalten und fördern.
Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Kulturinstitutionen
Wir wollen die Zusammenarbeit der freien Szene, der Kulturvereinen und der
Bildungseinrichtungen stärken und ausbauen, um kreative Freiräume für
gestalterische Mitbestimmung zu schaffen.
Eine Wirkung der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 ist die Kooperation von Kunstmuseen
und öffentlich getragenen Bühnen im Ruhrgebiet und die Einführung einer
RuhrKultur.Card. Die Kooperationen sind Teil der regionalen Kulturplanung
vonseiten des RVR und der Kultur Ruhr GmbH. Diese Form der Zusammenarbeit von
Kulturträger*innen in der Region unterstützen wir und setzen uns für eine
Ausweitung auch auf andere Kulturbereiche ein.
Förderung des Zugangs zu Museen
Die städtischen Museen sind Orte der Erinnerung, des öffentlichen Stadtraums und
zugleich außerschulische Bildungseinrichtungen. Der Eintritt in die meisten
Museen ist mittlerweile kostenlos. Das soll auch so bleiben. Wir GRÜNE setzen
uns für eine stärkere ganzjährige Vernetzung der musealen Einrichtungen und
ihrer Angebote sowie für eine breitere gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit ein.
Lernen beinhaltet in allen Altersstufen auch kulturelles Lernen. Vor diesem
Hintergrund ist die Zusammenarbeit von Museen und Schulen, aber auch
Bildungseinrichtungen für Erwachsene zu intensivieren.
Erhalt der Bibliotheken und Büchereien
Büchereien und Bibliotheken sind wichtig für die Leseförderung und tragen dazu
bei, dass Menschen mit unterschiedlichem Bildungshintergrund und Einkommen
Zugang zu einem breiten Literaturangebot haben. Neben der Stadt- und
Landesbibliothek in der Innenstadt gehören auch wohnortnahe Ausleihstellen in
den Stadtteilen dazu. In Dortmund gibt es zudem in den Hochschulbibliotheken ein
gutes Angebot für den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur. Deshalb setzen wir
uns für eine zunehmende Kooperation der Stadt- und Landesbibliothek mit den
Hochschulbibliotheken ein.
Wir wollen, dass sich die Bibliotheken auch hinsichtlich des sich ändernden
Nutzerverhaltens und der Möglichkeiten der Digitalisierung weiterentwickeln,
damit sie dem Auftrag der Bildungsgrundversorgung weiterhin gerecht werden
können.
Mehr Freiheit für eine lebendige Nachtkultur
Dortmund ist eine der wenigen Städte, die noch an der Sperrstunde festhalten.
Dabei gibt es auch hier immer mehr Clubs, Labels und öffentliche
Kulturinstitutionen, die experimentelle Formate umsetzen und das urbane Leben
prägen. Mit der derzeit gültigen strikten zeitlichen Regelung durch die
Sperrstunde, wird diese Entwicklung immer wieder begrenzt. Dabei dient die
Sperrstunde nicht dem Lärmschutz, denn die im Umweltrecht verankerten
Schallemissionsgrenzen müssen die Clubs ohnehin grundsätzlich einhalten. Wir
wollen, dass sich in Dortmund eine kreative, vielfältige und lebendige (Nacht-
)Kultur mit jungen Angeboten entwickelt. Die Abschaffung der Sperrstunde gehört
für uns zwingend dazu.
Erhalt und Förderung der Erinnerungskultur
In Dortmund gibt es eine lebendige und vielfältige Arbeit gegen Rechts. Dazu
gehört auch, das Andenken an die Opfer rechtsextremer Gewalttaten und
Naziverbrechen lebendig zu halten. Vorbildliche Beispiele hierfür sind die
Stolpersteine und insbesondere die Arbeit der Gedenkstätte Steinwache. Die
Steinwache als ehemaliges Gefängnis der Gestapo oder das Mahnmal für
Zwangsarbeiter am Phoenix-See sind Orte in Dortmund, die noch heute die
Naziverbrechen nachvollziehbar machen.
Diese Projekte sind wichtiger denn je, erschüttern doch auch heute wieder
rechtsextreme Verbrechen unsere Gesellschaft. Die Einrichtung eines „Mehmet-
Kubasik-Platzes“ in der Nordstadt dient der dauerhaften und mahnenden Erinnerung
an heutige Taten mit nationalsozialistischem Hintergrund (s. auch Kapitel
Rechtsextremismus). Wir GRÜNE treten dafür ein, weitere Projekte der
Erinnerungskultur zu fördern.
6. Zusammenleben in Bewegung: Sport verbindet
Sport und Bewegung sind wichtige Aspekte unseres gesellschaftlichen
Zusammenlebens und Ausdruck einer lebendigen und bunten Gesellschaft.
Schwimmbäder, Turnhallen, Bolzplätze und andere Sportstätten gehören zur
kommunalen Daseinsfürsorge. Die Sportförderung wird in Deutschland zu 80 Prozent
von den Kommunen getragen. Um die Bewegungsinfrastruktur vor Ort zukunftsfähig
gestalten zu können, brauchen die Kommunen mehr Unterstützung von Bund und Land.
Denn die Sportentwicklung steht vor vielfältigen Herausforderungen wie ein
verändertes Sportverhalten, schulpolitische Entwicklungen, demografischer
Wandel, Inklusion und ein spürbarer Sanierungsstau bei der
Sportstätteninfrastruktur.
Mit einem „Masterplan Sport“ will die Stadt sich auf diese neuen Gegebenheiten
einstellen. In diesen Prozess wollen wir unsere Vorstellungen für den Sport
einbringen.
Wir Grüne setzen uns ein für mehr Sport und Bewegung – im Verein, als
Leistungssport oder selbstorganisiert. Wir setzen auf soziale Dimensionen des
Sports wie Inklusion von Menschen mit Behinderung, Integration der zugewanderten
Menschen und das gemeinsame Miteinander von Generationen und unterschiedlichen
Milieus.
Vielfalt im Sport ist uns wichtig: Deswegen muss der Sport auf allen Ebenen
nachhaltig gefördert werden. Er braucht neben intakten Sportstätten auch eine
sport- und bewegungsfreundliche Verkehrs- und Stadtpolitik sowie den Ausbau des
bürgerschaftlichen Engagements. Sporthallen sind nicht der einzige Ort, an dem
man Sport treiben kann. Wir wollen die Spiel- und Bewegungsbedürfnisse von
Kindern und Jugendlichen stärker berücksichtigen – das ist auch auf (Spiel-
)Straßen und Plätzen möglich.
Grün wählen für:
Förderung des Breitensports
Aktiver Sport ist nicht an Vereine gebunden. Zu 59 Prozent wird der weitaus
größte Teil sportlicher Aktivität in Dortmund privat organisiert. Deshalb wollen
wir die Möglichkeiten der vielen nichtorganisierten Freizeitsportler*innen
verbessern. Angebote für den Breitensport müssen ein gleichberechtigter
Bestandteil im „Masterplan Sport“ und der generellen Stadtentwicklung werden.
Wir treten deshalb dafür ein, mehr Freiflächen kostenlos für Sport, Spiel und
Freizeit zur Verfügung zu stellen.
Sporthallen und -stätten müssen auch für nichtvereinsgebundene Aktivitäten
möglich sein. Wir wollen ein Konzept, das eine weitestgehende Zugänglichkeit
unserer Sportanlagen für jedermann sichert.
Sanierung und Ausbau der Sportstätten
Wir werden uns weiterhin für intakte und attraktive Sportanlagen stark machen.
Dies wollen wir vor allem durch die Sanierung bestehender Sporthallen und -
plätze erreichen. Wir wollen, dass Sportanlagen zukünftig multifunktional
nutzbar sind: sowohl für unterschiedliche Sportarten als auch für verschiedene
Generationen,. Die vom Land im Rahmen des Sanierungsprogramms „Gute-Sportstätte-
2022“ eingebrachten 300 Millionen Euro Fördergelder für ganz NRW reichen dafür
nicht aus. Auf Landesebene machen wir uns dafür stark, dass Schule und Sport
nicht um ohnehin geringe Finanzmittel streiten müssen. Die Sportpauschale und
die Schulpauschale müssen im Gemeindefinanzierungsgesetz wieder als getrennte
Töpfe ausgewiesen werden.
Sportanlagen gehören in das Wohnumfeld, denn Wohnortnähe ist das entscheidende
Nutzungskriterium von Sport- und Bewegungsmöglichkeiten. Wir setzen uns deshalb
für einen umfassenden Bestandsschutz und den Ausbau von offenen Sportstätten
ein.
Intensive Kooperation von Schule und Sportvereinen
Die Einführung des offenen Ganztags an immer mehr Schulen macht eine zunehmende
Kooperation mit Sportvereinen notwendig. Jede Schule soll mindestens einen
Sportverein als Kooperationspartner haben. Dabei setzen wir uns auf Landesebene
für eine leistungsgerechte Vergütung von Vereinsübungsleiter*innen und für die
kommunale Stärkung des ehrenamtlichen Engagements ein. Dies gilt auch für Kitas
(s. Kapitel Kinderbetreuung).
Immer weniger Kinder können schwimmen. Wir fordern deshalb mehr
Lehrschwimmbecken für Kleinkinder, insbesondere in der Nähe von Kitas und
Schulzentren. Die Nutzung solcher Becken auch für den Reha-Sport sorgt für die
Rentabilität dieser zusätzlichen Becken.
Für mehr Wassergewöhnung und Schwimmunterricht in Kindergärten und Schulen
wollen wir die Zusammenarbeit von Schulen, Kitas und Schwimmvereinen fördern. In
Kooperation mit dem Stadtsportbund müssen zusätzliche Schulschwimmlehrer*innen
finanziert werden, um die notwendige Betreuung zu gewährleisten.
Umsetzung der Inklusion im Sport
Menschen mit Behinderung müssen zum Sport einen gleichberechtigten Zugang haben.
Daher wollen wir Grüne inklusive Sportangebote weiterentwickeln und an die
speziellen Anforderungen von Menschen mit Behinderung anpassen. Dazu gehören
barrierefreie Umkleiden, Sanitäranlagen, Spiel- und Sportflächen. In
ausgewählten Hallen sollen behindertengerechte Grundsportgeräte, wie
beispielsweise Sport-Rollis, zur Verfügung stehen. Die Vereine leisten hier
schon wertvolle Arbeit. Wir wollen sie dabei unterstützen, mehr inklusive
Projekte umzusetzen. Dafür müssen in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund
vermehrt besonders qualifizierte Übungsleiter*innen ausgebildet werden.
Kooperationen zwischen den Vereinen bieten die Möglichkeit, Angebote gemeinsam
bereitzustellen und Übungsleiter*innen zu teilen.
Wertevermittlung im Sport
Sport vermittelt Werte wie Fairness, Toleranz und Respekt und kann Vorurteile
abbauen. Insbesondere Sportvereine leisten hierzu einen großen Beitrag. Wir
unterstützen daher Projekte, die sich gegen Rassismus, Diskriminierung und
Gewalt im Sport wenden wie z. B. stadtteilbezogene Veranstaltungen und Turniere,
die alle Kinder unabhängig von Herkunft und sportlichem Können einladen.
Wir unterstützen die Arbeit des Fan-Projekts Dortmund. Dieses leistet u. a. in
Form der politischen Jugendbildung am "Lernort Stadion" und durch
interkulturelle Fußballturniere für Kinder/Jugendliche wie auch durch Besuche
von NS-Gedenkstätten einen für die Stadtgesellschaft insgesamt wichtigen Beitrag
für Demokratie und Menschenrechte.
Bewegungsorientierte öffentliche Räume
Sport und Bewegung finden im gesamten städtischen Raum statt. Eine große Rolle
spielen Räume, die nicht explizit für sportliche Betätigung erbaut wurden, wie
z. B. Parkanlagen, Straßen und Wege. Kinder und Jugendliche, aber auch
Erwachsene müssen sich begegnen, spielen, toben, klettern und an der frischen
Luft erholen können. Dafür wollen wir unter Beteiligung der Nutzer*innen und
unter Einbeziehung der klimatischen Veränderungen geeignete Standorte festlegen.
Skateparks, Bolzplätze, Boule-Bahnen und Basketballanlagen gehören für uns dabei
ebenso zur Gestaltung des öffentlichen Raums wie Sportgeräte für Senior*innen.
Bei der Planung neuer Quartiere setzten wir deshalb auf eine
bewegungsorientierte Infrastruktur. Im Zuge der Umgestaltung unserer städtischen
Parks setzen wir uns dafür ein, die Möglichkeiten für den Freizeitsport zu
verbessern, z. B. durch beleuchtete Joggingstrecken oder offene
Kleinspielfelder. Und wir wollen, dass alle Sportanlagen sicher und schnell mit
dem Rad zu erreichen sind.
7. 365 Tage im Jahr für Menschrechte, Vielfalt und Demokratie: Aufstehen gegen
Rechts
Viele Menschen in Dortmund engagieren sich tagtäglich für Vielfalt und
Demokratie und für ein solidarisches Zusammenleben. Ob in unterschiedlichen
Initiativen, Einrichtungen und Institutionen, ob in Schulen, Gewerkschaften,
Kirchen und Parteien – die Arbeit gegen Rechtsradikalismus und Rechtspopulismus,
gegen Rassismus, Antisemitismus und Homophobie wird an vielen Stellen an 365
Tagen im Jahr geführt. Und das aus guten Gründen. Dortmund ist keine Nazi-
Hochburg. Aber Dortmund hat nach wie vor eine gewaltbereite Nazi-Szene, die
bundes- und europaweit vernetzt ist und kommunal mit Einschüchterungen,
Drohungen und Übergriffen arbeitet. Auch ihre Einbindung in die Planung des
Mordes an Mehmet Kubasik durch den NSU ist noch immer nicht abschließend
geklärt. Im Gegenteil morden rechte Extremist*innen weiterhin. Das zeigen die
Beispiele in Halle, Kassel und Hanau. Viele Menschen auch in unserer Stadt
erleben alltäglich Rassismus, Antisemitismus und Abwertung. Den Boden dafür
bereiten die Rechtspopulisten der AFD und rechtsextreme Parteien in den
Parlamenten, auch im Rat der Stadt Dortmund. Unter dem Deckmantel der
Meinungsfreiheit versuchen sie die Grenzen des Sagbaren nach Rechts zu
verschieben.
Alledem stellen wir GRÜNE uns mit einem klaren Bekenntnis gegen Rassismus und
Antisemitismus und für Vielfalt und Demokratie an vorderster Stelle entgegen.
Grün wählen für:
Aktionsplan gegen Rechtsextremismus
Der vor 10 Jahren auch auf Antrag der GRÜNEN erstmals erstellte Aktionsplan
gegen Rechtsextremismus ist ein Erfolg. Seine sieben Handlungsfelder sind die
Grundlage für die städtischen Aktivitäten gegen Rechtsextremismus und
Rechtspopulismus. Im Laufe der Jahre sind damit zahlreiche Aktivitäten der
Stadtgesellschaft für Vielfalt und Demokratie gefördert worden. Zusätzlich sind
neue Beratungsstellen und Unterstützungsangebote gegen Rechts entstanden. Wir
setzen uns dafür ein, den Aktionsplan kontinuierlich weiter zu entwickeln. Unser
Ziel ist es, dass möglichst viele Gruppen und Projekte in der Stadt in ihrem
Einsatz für Vielfalt und Demokratie unterstützt und gefördert werden. Die
Öffentlichkeitsarbeit für den Aktionsplan wollen wir ausweiten. Die dafür
benötigten Mittel sind auch in den kommenden Jahren bereitzustellen und bei
Bedarf auszuweiten.
Stärkung der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie
Die städtische Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie -
gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aktiviert,
berät, bündelt und vernetzt zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie
und Toleranz. Zusätzlich entwickelt sie partizipative Handlungsstrategien auf
Basis des Aktionsplans gegen Rechtsextremismus. Wir fordern, die Arbeit der
Koordinierungsstelle weiter zu stärken, insbesondere auch die Funktion der
Vernetzung von Aktivitäten im Sinne des Aktionsplans.
Unterstützung der Ausstiegs- und Opferberatung
Wir unterstützen die Ausstiegs- und Opferberatung BackUp-ComeBack. ComeBack –
You are not alone (CoBa-Yana) begleitet, berät und unterstützt Menschen, welche
die rechtsextreme Szene verlassen möchten und entwickelt gemeinsam mit ihnen
neue Lebensperspektiven. Backup bietet Beratung für Opfer rechter Gewalt, deren
Freund*innen und Angehörige und unterstützt bei rechtlichen, finanziellen und
psychischen Fragen. Wir werden die finanzielle Unterstützung der
Beratungsstellen dauerhaft absichern.
Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Initiativen und Akteure gegen Rechts
In Dortmund setzen sich unterschiedliche Arbeitskreise und Bündnisse gegen den
Rechtsextremismus ein. Ihre jeweilige Arbeit und Sichtweise ist geprägt von der
Geschichte der einzelnen Organisationen und der Zusammensetzung ihrer
Mitglieder. Wir unterstützen diese Bündnisse in ihren Aktionen, solange das
Prinzip der Gewaltfreiheit gewährt ist. Wir engagieren uns aktiv für eine
bessere Vernetzung der Bündnisse, um damit den Widerstand gegen die
rechtsextreme Szene und ihre Aktionen zu stärken.
In verschiedenen Stadtteilen haben sich Organisationen, Vereine, Kirchen und
Einzelpersonen zu Runden Tisch gegen Rechts zusammengeschlossen. Wir
unterstützen diese Ansätze, sich direkt vor Ort gegen Rechtsextremismus
einzusetzen und gemeinsam an Konzepten für Vielfalt und Demokratie zu arbeiten.
Wir setzen uns dafür ein, in möglichst allen Stadtteilen derartige Runde Tische
zu gründen und sie durch die Koordinierungsstelle zu unterstützen und zu
vernetzen.
Widerstand gegen Nazi-Aufmärsche
Der große Widerstand der Stadtgesellschaft im Herbst 2019 gegen die
wöchentlichen Aufmärsche der Dortmunder Nazis hat mit dazu geführt, dass die
Zahl der größeren rechtsextremen Aktionen in den folgenden Monaten
zurückgegangen ist. Wir wollen Aufmärsche und Aktionen der Nazis mit allen
rechtlichen Mittel verhindern. Wir unterstützen den Widerstand dagegen mit
gewaltfreien Aktionen, insbesondere auch mit Sitzblockaden.
Wir begrüßen, wenn Polizei und Justiz gewalttätige Nazis konsequent verfolgen
und verurteilen. Wir fordern aber auch, dass Gegendemonstranten geschützt und
ihre Demonstrationen nicht unverhältnismäßig behindert werden.
Vollständige Aufklärung der NSU-Unterstützungsstrukturen
Unvergessen bleibt: Auch in Dortmund ist mit Mehmet Kubasik einer unserer
Mitbürger vom NSU ermordet worden. Bis heute sind viele Zusammenhänge dieses
Mordes ebenso wenig geklärt wie die der Morde in anderen Städten. Ungeklärt ist
auch, ob und welche Helfershelfer*innen der NSU bei seinem Mord in Dortmund
hatte. Vieles deutet darauf hin, dass es sie gab und dass sie noch unter uns
leben. Der bisherige NSU-Prozess war deshalb kein Schlussstrich. Wir fordern
stattdessen die rückhaltlose Aufarbeitung des NSU-Terrors und die Aufdeckung der
Verflechtungen mit der Nazi-Szene in Dortmund.
Bekämpfung des Institutionellen Rassismus
Betroffene erleben alltäglich Rassismus und Diskriminierung. Institutioneller
Rassismus meint die strukturell bedingte systematische Herabsetzung und
Benachteiligung sozialer Gruppen in Organisationen, Institutionen und Behörden.
Dabei wird institutioneller Rassismus häufig geleugnet oder verharmlost. Für uns
Grüne ist deshalb notwendig, eine breite Diskussion in Politik und Gesellschaft
über institutionellen Rassismus zu führen. Auf kommunaler Ebene setzen wir uns
dafür ein, dass Konzeptionen für die Sensibilisierung und Weiterbildung der
Beschäftigten in der kommunalen Verwaltung erarbeitet und umgesetzt werden. Auch
das Land ist aufgefordert, das Thema in der Aus- und Weiterbildung der
Polizeibeamt*innen zu verankern.
Konsequente Ablehnung einer Zusammenarbeit mit der AfD
Die AfD ist eine rechtspopulistische Partei, deren Grenzen zum Rechtsextremismus
fließend sind. Seit Jahren hetzen und agitieren viele ihre Mitglieder gegen
Geflüchtete, Migrant*innen und People of Colour und relativieren den
Nationalsozialismus und seine Verbrechen. Die AfD ist eine der geistigen
Wegbereiter*innen für die unzähligen Angriffe auf Geflüchtete und Zugewanderte
und letztlich auch für die Morde in Halle, Kassel und Hanau. Im Rat und in den
Ausschüssen ist das bestimmende Thema der AfD immer wieder die Hetze gegen
Geflüchtete in Dortmund. Gleichzeitig will sie die Mittel für alles streichen,
was eine offene, freie, pluralistische und demokratische Stadtgesellschaft
ausmacht. Diesem Klima der Einschüchterung und Ausgrenzung stellen wir uns nicht
nur entschieden entgegen. Wir lehnen eine Zusammenarbeit mit der AfD jedweder
Art ab und fordern dies auch von den anderen demokratischen Parteien in
Dortmund.
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